Der Chor wurde im Jahre 1885 als Militärgesangverein (Männerchor) gegründet. Gründer und erster Chorleiter war Carl Schäfer. Nach wenigen Jahren trennten sich die Herren des Chores vom Militärverein und schlossen sich 1899 unter Chorleiter Friedrich Wagner mit dem Gesangverein „Arion“ zum „Jenaer Liederkranz“ zusammen.
Aus der kleinen Sängerschar wurde ein geachteter Chor, der schon 1904 in dem neu erbauten Jenaer Volkshaus ein Konzert gab. Erster Höhepunkt seiner Geschichte war das 25-jährige Jubiläum im Jahre 1910, das von dem Vorsitzenden Wilhelm Wieduwillt organisiert wurde.
Der Erste Weltkrieg, wo über 40 % der Sänger eingezogen waren, und die Zeit der Inflation brachten den Liederkranz in eine schwierige Lage und dämpften die hohen Ziele, die Chorleiter Ulrich Ambrosius gesetzt hatte.
Von Anfang 1924 bis Ende 1953 war Georg Grosch der Dirigent des Liederkranzes. Mit ihm ging der Chor durch die Zeit des Nationalsozialismus, beging 1935 sein 50-jähriges Chorjubiläum, erlebte den Niedergang Deutschlands mit dem Zweiten Weltkrieg und den Neubeginn nach dem Kriege. Alle Facetten dieser Geschichte spiegelten sich auch im Chorleben wider. Unter z. T. sehr schwierigen Umständen gelang es Georg Grosch, den Liederkranz zu einem hohen Leistungsstand zu führen und zu einem geachteten Chor im Musikleben Jenas zu entwickeln. Dabei wurden ab 1931 schrittweise auch Frauen in die Chorarbeit einbezogen, bis der Liederkranz schließlich nach dem Kriege nur noch als gemischter Chor auftrat.
Nach Georg Grosch war Harry Gentz langjähriger Chorleiter im Liederkranz. Mit ihm fand der Chor unter den gegebenen Verhältnissen und angesichts wachsender kultureller Angebote der Stadt Jena zu einer kleineren Form. Eine treue Sängerschar mit ihrem Vorsitzenden Max Elze half, zeitweilige Existenzprobleme zu überwinden. Schließlich fand man für viele Jahre unter dem Dach des zum Zeisswerk gehörenden Klubhauses in der Jenaer August-Bebel-Straße 24 ein Zuhause.
Nach der politischen Wende 1989/90 bemühten sich die Sängerinnen und Sänger, das Chor- und Vereinsleben unter den neuen Bedingungen zu gestalten. Diese brachten neue Möglichkeiten des Austausches mit anderen Chören, aber auch neue Anforderungen an die organisatorische, künstlerische und finanzielle Führung des Vereins. Vorsitzender Helmut Häfner erwarb sich bei der Lösung dieser Aufgaben bleibende Verdienste.
Das musikalische Niveau des Chores wurde von 1995 bis Anfang 2010 durch Chorleiter Thomas Günther geprägt.